Also, ich lebe seit ein paar Monaten vegan. Alles ziemlich einfach. Weiterhin lecker essen, fit fühlen, gutes Gewissen haben. Bäm!

Habe mich vorher ein Jahr lang vegetarisch ernährt und Ende 2011 nun die logische Konsequenz gezogen.

Vorher habe ich sehr lange mit mir gehadert. Also eigentlich müsste ich vegan sein. Eigentlich, eigentlich. Und eines nachts lag ich im Bett und dachte mir: Jetzt lass ich das eigentlich einfach weg. Und seit dem leb ich vegan.

Und jetzt will ich einfach, dass es kein großes Ding ist. Vegan – ja und? Ich will, dass es selbstverständlich ist, dass es meinen Kollegen, meiner Familie, meinen Freunden einfach wurscht ist, was ich esse.

Aber so einfach ist es nicht. Für mich ist es fast jeden Tag noch ein Thema. Schließlich hab ich nun endlich die Augen auf gemacht und sehe, was überhaupt auf der Welt und mit unserer Natur passiert. Und ich könnte einfach nur kotzen.

Ich will kotzen und schreien und weinen und um mich schlagen. Ich möchte mich eigentlich(!) informieren, will wissen, was tatsächlich millionenfach mit den Tieren, den Wäldern, den Meeren, den Wiesen und Seen passiert – Aber ich kann es nicht ertragen! Ich sehe die ersten 20 Sekunden eines Berichts, lese den ersten Absatz eines Artikels und will den nächsten Menschen, der mir nahe kommt, beim Herzen packen und aus dem Fenster werfen.

Ich möchte niemanden belehren, niemanden überzeugen (Wirklich nicht! – Ich hätte das früher selber furchtbar gefunden, wenn mir einer so kommt). Aber ich muss irgendwie mit mir und dem abscheulichen Wissen klar kommen. Bisher habe ich noch keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Denn jetzt, wo meine Augen endlich offen sind, ist es als ob mir die Augenlider abgeschnitten wurden. Ich kann nicht mehr wegsehen. Und bekomme die Bilder nicht mehr aus dem Kopf.